• Familie Gilbert

Kleines Zeichen?

Dienstag, 18. Mail 2010 von Kristin

Gerade eben sind wir von Jaron den Berg runter gefahren, und wurden von einem kleinen Rehböckchen am Straßenrand begrüßt. Es stand nur etwa fünf Meter von uns entfernt und guckte uns frech und ohne Angst an. Dann schnabbelte es an etwas Grünzeug, schaute uns noch einmal an, und stapfte dann ruhig weiter ins Gebüsch.

Ich freu mich so!

Muttitag

Montag, 10. Mail 2010 von Kristin

Heute vor einem Jahr... ich mag gar nicht daran denken, wie schlecht es mir ging, als ich den Muttertag zum ersten Mal ohne mein Kind im Arm verbringen musste...
Ob es mir heute wirklich besser geht, kann ich nicht sagen. Ein neues Gefühlschaos, neue Fragen, aber auch die alten Fragen tauchen immer wieder auf.

Im Auto haben Tobi und ich heute ein Lied gehört, welches mir so sehr aus der Seele spricht! Es ist von "Unheilig": "Geboren um zu Leben". Wahrscheinlich habt ihr es schon das eine oder andere Mal im Radio gehört.

Ihr könnt es bei Youtube anhören: http://www.youtube.com/watch?v=v8kHa32SRjU

Hier der schöne Text:

Es fällt mir schwer,
ohne Dich zu leben.
Jeden Tag zu jeder Zeit,
einfach alles zu geben.
Ich denk' so oft,
zurück an das was war,
an jenem so geliebten vergangenen Tag.
Ich stell' mir vor,
dass Du zu mir stehst,
und jeden meiner Wege,
an meiner Seite gehst.
Ich denke an so Vieles,
seit dem Du nicht mehr bist,
denn Du hast mir gezeigt,
wie wertvoll das Leben ist.

Wir war'n geboren um zu leben,
mit den Wundern jener Zeit.
Sich niemals zu vergessen,
bis in alle Ewigkeit.
Wir war'n geboren um zu leben,
für den einen Augenblick,
bei dem jeder von uns spürte
wie wertvoll Leben ist.

Es tut noch weh,
wieder neuen Platz zu schaffen.
Mit gutem Gefühl,
etwas Neues zu zulassen.
In diesem Augenblick,
bist Du mir wieder nah,
wie an jenem so geliebten vergangenen Tag.
Es ist mein Wunsch,
wieder Träume zu erlauben,
ohne Reue nach vorn'
in eine Zukunft zu schau'n.
Ich sehe einen Sinn
seit dem Du nicht mehr bist.
Denn Du hast mir gezeigt,
wie wertvoll mein Leben ist.

Wir war'n geboren um zu leben,
mit den Wundern jener Zeit.
Sich niemals zu vergessen,
bis in alle Ewigkeit.
Wir war'n geboren um zu leben,
für den einen Augenblick,
bei dem jeder von uns spürte,
wie wertvoll Leben ist.

Nur die Zeile mit dem "Sinn sehen" kann ich so nicht unterschreiben. Jarons Tod wird immer sinnlos sein, immer. Auch *will* ich gar keinen neuen Platz schaffen für etwas Neues - Jaron hat seinen eigenen Platz bei uns im Herzen und in unseren Leben. Alles Neue wird auch einen neuen, eigenen, Platz von uns bekommen.

In diesem Sinne knutsche ich meine süße Gilbertsche Schnute -

Krissi

Montag, 19. April 2010 von Kristin

Warum darfst du nicht bei uns sein, Jaron?
Du gehörst doch hier her, zu Mama und Papa! Zwischen uns, an unsere Hände, um dir bei deinen ersten tapsigen Schritten zu helfen. Um dich zu trösten, wenn du mal hinplumpst, und dich abends in den Schlaf zu singen. Um einfach zusammen zu sein, wie es sich für eine Familie gehört.
Wir haben alles für dich vorbereitet, du bräuchtest nur anzuklopfen, und wir würden dich mit offenen Armen empfangen.
Ich hoffe, du vermisst uns nicht so sehr wie wir dich. Das wäre einfach zu viel für so einen kleinen Kerl wie dich. Hoffentlich geht es dir einfach nur gut.

Heute Abend war Mama zum ersten Mal allein bei unserer Selbsthilfegruppe, weil Papa beruflich unterwegs ist. Obwohl ich immer denke, dass es mir im Augenblick im Großen und Ganzen recht gut geht, kommt beim Zusammensein mit den anderen Eltern immer eine ganze Ladung (unterdrückte) Traurigkeit ans Licht. Gut, dass ich dann nicht allein bin, sondern mich von lieben Worten und Gesten aufbauen lassen kann.

Ach Jaron, du fehlst einfach.

Ich küsse dich lieb auf deine Nasenspitze.
Deine Mama

Ostern

Freitag, 2. April 2010 von Kristin

Wer Ostern kennt kann nicht verzweifeln.

Dietrich Bonhoeffer

Trauerjahr?

Dienstag, 16. März 2010 von Kristin

Lieber Jaron,

nun bist du schon mehr als ein Jahr nicht mehr bei uns.  So eine lange Zeit, und doch bist du uns so nah, als hätten wir dich erst gestern verabschiedet. Und wer hätte im Februar 2009 gedacht, dass wir es schaffen, ohne dich durchzuhalten?? Ohne dich weiterzuleben...? Ich habe so manches Mal daran gezweifelt, ganz ehrlich.

Jetzt könnte man entgegnen, dass es ja nach einem Jahr (angeblich) einfacher wird, und man es schafft loszulassen. Was heißt das überhaupt, "loslassen"?!?!
Vergessen? - Nein, das werden wir nie können!
Sich mit deinem Tod abfinden?? - Auch das werden wir nie können. Es ist und bleibt sinnlos.
Es akzeptieren? - Nein... dazu müsste ich es erstmal verstehen...

Ich werde dich niemals loslassen können!
Du wirst immer einen riesen Platz in meinem Herzen haben, als unser erster süßer Sohn, der immer in unserer Mitte fehlen wird.

Ich hoffe, dass wir auch in diesem zweiten Jahr ohne dich, weiter trauern können - und dürfen.

Ich weiß, dass wir viel geschafft haben im letzten Jahr, ich weiß aber auch, dass noch ein langer Weg vor uns liegt.
Ich frage mich oft, wer auf die Idee mit dem Trauerjahr gekommen ist. Also warum ist es genau ein Jahr?? Wer hat festgelegt, dass es jetzt plötzlich besser werden muss??

Die Trauer verändert sich, aber sie wird nicht kleiner. Man lernt mit ihr umzugehen, aber sie geht nicht weg. Wie auch... solange du nicht bei mir bist, wirst du immer fehlen.

Mein liebster Sohnemann, ich liebe dich von ganzem Herzen und vermisse dich!
Deine Mama

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