• Familie Gilbert

Sonntag, 1. März 2009 von Krissi

Jaron hatte heute Nacht Besuch - von einem Reh!!! Dieses hat sich durch Fußabdrücke im Matsch und braune Küllerchen verraten... Das Reh hatte wohl Hunger, zumindest hat es die Blüten einiger -ausgewählter- Blumen abgeknabbert. Nach einigen "Reparaturen" durch Tobi und mich sieht das Grab jetzt aber wieder geordnet aus. :)

Samstag, 28. Februar 2009 von Krissi

In den letzten Tagen hatten wir ziemlich viel zu tun. Viel Organisatorisches und noch mehr Papierkram. Jaron musste für die 10 Tage familienversichert werden, ein preiswertes Auto wollte gesucht und gefunden werden, ich war das erste Mal auf Arbeit zum "Hallo"-sagen usw. Schön ist, dass wir einen ersten Entwurf für Jarons Grabkreuz entwickeln konnten. Das hat Spaß gemacht und wird wohl ein größeres gemeinsames Tobi-und-Krissi-Projekt :). Apropos Projekt: Ich habe mir vorgenommen, mir in Zukunft wieder mehr Zeit für meine "künstlerische Ader" zu nehmen. Anne war so lieb uns ihre Gitarre zu borgen. Und seitdem wir das gute Stück gestimmt haben, klimpern Tobi und ich eifrig unsere ersten Akkorde. Auch zeichnerisch werde ich voraussichtlich wieder etwas machen, mal sehen was. Ansonsen geht es mir mal so und mal so. Am schlimmsten ist für mich das Aufwachen, wenn der erste Gedanke ist: Jaron ist nicht mehr da und wird nie wieder kommen. Im Laufe des Tages geht es dann meistens bergauf. Bestimmte Orte gehen allerdings noch gar nicht .. die Mensa "Siedepunkt" und Ikea gehören dazu. Da ist der Gedanke "das letzte Mal, als ich hier war, war noch Jaron in meinem Bauch" einfach zu stark. Meine Gefühle sind irgendwie so unberechenbar. Einerseits habe ich es wirklich genossen, als ich vor kurzem ein kleines Baby auf dem Arm rumtragen durfte. Andererseits schaff ich es nicht trockenen Auges durch Ikea... Schon blöd, irgendwie. Ich hoffe einfach, dass das alles mit der Zeit besser wird.

Dienstag, 24. Februar 2009 von Tobi und Krissi

Wir haben gerade einen neuen Bereich „Ruhestätte“ eingerichtet. Da findet ihr Fotos von Jarons buntbemaltem Sarg. Und außerdem noch zwei Fotos von Jarons Grab, so wie wir es heute bei unserem Besuch gesehen haben... Etwas Schnee hatte das Grab bereits schützend bedeckt. Aber trotzdem strahlten noch ganz viele bunte Blumen durch. Ein wahres „Blumenmeer“! Die vielen Kerzen drumherum hatte der Friedhofswärter stehen gelassen, sie brannten wohl gestern noch den gesamten Nachmittag...

Montag, 23. Februar 2009 von Tobi und Krissi

Heute haben wir Jaron auf dem Bergfriedhof in Cossebaude beerdigt. Er hat einen wunderschönen Platz auf einem sehr hübschen Friedhof gefunden. Wir sind unendlich froh, dass uns so viele unserer Familie und unserer Freunde bei Jarons letzten Weg begleitet und gestärkt haben. Und es waren noch mehr, die im Herzen bei uns waren. Vielen Dank für die Kraft, die ihr uns gebt. Diesen Satz, den uns eine liebe Freundin geschrieben hat, finden wir sehr passend:

Der Tod ist der Grenzstein des Lebens, aber nicht der Liebe.

Nachtrag von Krissi: Irgendwie habe ich das Bedürfnis, euch nach dem heutigen Tag noch etwas zu schreiben. Ihr seid nun alle wieder zu Hause und ich frage mich, wie es Euch geht. Ich hoffe, Ihr seid nach der Beerdigung wieder etwas "zur Ruhe" gekommen. Ich zumindest fühle mich gerade sehr "leicht" und wohlig im Bauch. Es ist ein schönes Gefühl, dass uns Jaron nun rein räumlich gesehen wieder so nah ist. Auch durch das Kaffeetrinken habe ich - umgeben von Freunden und Familie - wieder etwas zu mir gefunden. Ich hatte so viel Angst vor dem heutigen Tag... wer würde kommen?... wie würde ich den Anblick des Sarges verkraften?... würden Tobi und ich es schaffen, Jaron gemeinsam zum Grab zu tragen?... was sagt man bei so einer Trauerfeier?... wie doll kann Schmerz eigentlich weh tun? Jetzt fühle ich einfach nur erschöpft. Und auch befreit, denn ich hätte mir keinen schöneren Abschied von Jaron vorstellen können. Vielen Dank, an jeden von Euch, dass ihr uns heute begleitet habt.

Freitag, 20. Februar 2009 von Krissi

Heute waren wir bei einem großen Möbelhaus mit H und wollten (zu kurze) Rollos zurückbringen. Leider gab es kein Geld zurück, sondern nur einen Gutschein *bäh*. Tobi und ich haben im Scherz darüber gemeckert und plötzlich musste ich über einen Witz von Tobi richtig lachen. Das erste Mal! Also so richtig lachen, mit Bauchwackeln und so :) 20 Sekunden später kullerten wieder die Tränen. So viel also zu meiner Gemütslage. Ansonsten habe ich das Gefühl, dass sich die "Erstarrung", die mich und einige von Euch kurz nach dem Tod von Jaron erfasst hat, in ein neues Gefühl wandelt. Hab bloß keine Ahnung, in welches Gefühl. Zum Abschluss will ich Euch noch die Worte des Pfarrers wiedergeben, die er während der Taufe zu uns gesagt hat und über die ich viel nachgedacht habe: "In letzter Instanz entscheiden nicht wir". Diese "Weisheit" hinterließ bei mir damals einerseits ein Gefühl der Hilflosigkeit -- denn wenn ich selbst eh nichts tun kann; wenn sowieso Gott entscheidet - warum sollen wir dann überhaupt noch etwas tun oder hoffen im Leben? Andererseits nahmen diese Worte ein großes Stück Last von unseren Schultern. Nein, manche Entscheidungen müssen wir nicht treffen. Manche Entscheidungen trifft Gott für uns und wir dürfen uns "zurücklehnen". Wir dürfen und müssen darauf vertrauen, dass er das Richtige machen wird. Vielleicht verstehe ich irgendwann auch den Sinn dahinter, dass Jaron nicht mehr hier sein darf.

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